Sedivackuv Long – Destne CZ 2010
Um 4 Uhr Morgens sind wir Richtung Tschechisches Adlergebirge aufgebrochen. Andy war zu Beginn der Reise Chauffeur und Janine konnte noch etwas weiterschlafen. In Deutschland dann wurden die Plätze getauscht und kaum sass Janine hinter dem Steuer, gab’s den ersten Zwischenfall. Ein Polizeiauto fuhr auf der offenen Autobahn mit etwa 120 km/h. Wir waren mit dem Bus so zwischen 130-150 km/h unterwegs. Also haben wir zuerst kurz überlegt, ob es denn eine gute Idee ist, die Polizei zu überholen, aber nach kurzem Zögern sind wir dann doch einfach vorbeigefahren. Keine 10 Minuten später überholte uns die Polizei und das bekannte „bitte folgen“ Schild leuchtete auf. Wir hatten es ja geahnt. Also sind wir von der Autobahn runter gelotst und auf einem grossen Parkplatz gestoppt worden. Zwei freundliche Polizisten der Bundespolizei wollten Pässe, Fahrausweis, Fahrzeugausweis und die Ladung sehen. Der eine Polizist hatte richtig Freude an den Hunden und nach kurzer Kontrolle der Impfpässe durften wir ohne Vorbehalte weiterfahren.
Endlich waren wir wieder auf der Autobahn, bald schon kam die Tschechische Grenze. Da war kein Grenzposten, nichts. Wir konnten einfach durchfahren. Und wir hatten uns Sorgen gemacht… Nach Prag und Hradec Kralove kamen wir nach gut 10 Stunden Fahrt in Destne an. Es hatte zwar viel Schnee, aber die Strassen und auch die Stake-Out-Plätze waren gut geräumt. So konnten wir ziemlich gut unseren Stake-Out-Platz beziehen. Es waren schon viele Fahrzeuge, Hänger, Wohnwagen und Hundetransporter vor Ort. Zuerst wurden die Hunde herausgelassen, dann bezogen wir unsere Zimmer in der Pension Krystina, unser zu Hause für die kommende Woche.
Am Dienstag Abend war Vet-Check und Eröffnung des Rennens. Unsere Hunde waren alle fit und freuten sich, bald laufen zu dürfen. Wir packten am Nachmittag gemütlich den Schlitten (Minimumgewicht 7 kg pro Hund im Team) und lernten die anderen Musher-Nachbarn kennen. Beim Mushermeeting abends wurde der Ablauf des ersten Laufes erklärt. Die erste Etappe sei 65 km lang, wurde uns mitgeteilt. Andrea, die Rennleiterin, wies uns noch auf die erwartete sehr kalte Nacht hin, –27° würde es geben. Hoffentlich wird es am Biwak-Tag dann etwas wärmer.
Am Mittwoch Morgen, nach einer guten Nacht in der warmen Pension, wässerten wir die Hunde und endlich ging es an den Start. Es war um die -10°, -15° kalt. Die Hunde liefen motiviert. Der Trail war bei dem vielen Neuschnee tief und viele „Badewannen“, d.h. ausgefahrene Stellen, die zu Schanzen und Löchern wurden, liessen Janine das Team etwas bremsen. Nur nicht am ersten Tag schon Schulterprobleme bei den Hunden riskieren. Die erste Stunde war anstrengend für den Musher. Lenken, bremsen, die topmotivierten Hunde im Zaum halten und den richtigen Weg finden, dies liess Janine über eine Stunde lang schwitzen. Erst als sich der Weg etwas vereinfachte, konnte man dann einfach nur noch geniessen – und natürlich schuften bei Bergauffahrten.
Der Schlitten wog über 50 kg mit der Pflichtausrüstung (man musste immer in der Lage sein, alleine draussen übernachten zu können). Dieses schwere Teil zu lenken und vor allem um enge Kurven zu wuchten, war für Janine nicht immer ganz einfach und das eine oder andere Bäumchen hat jetzt sicherlich ein paar Äste weniger… Es war während der ganzen Fahrt seeeehr kalt und nach 3-4 Stunden auf dem Schlitten wusste man gar nicht mehr, wo man am meisten fror. Man war jeweils schon richtig froh, hinten auf dem Schlitten mithelfen zu dürfen. Die Hunde liefen prächtig. Paluk als Junghund konnte seine Kräfte noch nicht so gut einteilen und hatte 8 km vor dem Ziel einen Schwächeanfall, konnte sich aber nach einer 10-minütigen Pause wieder erholen. Nach 5 Stunden 18 Minuten erreichte Janine das Ziel. Andy überreichte ein paar warme Handschuhe und Mütze und schon ging’s mit den Hunden zum Stake-Out-Platz, wo die braven Tiere versorgt wurden.
Am Abend beim Mushermeeting erfuhren wir, dass die nächste Etappe, die Nachtetappe, auf 65 km festgelegt wurde.
Am nächsten Morgen wurde die Stirnlampe am Helm montiert und alles nötige für die Nachtetappe vorbereitet. Es schneite in dicken Flocken, als wir am Start bereitstanden. Der Trail wurde noch tiefer und nach etlichen Überholmanövern war nur noch eine einzelne Schlittenspur vor den Hunden zu sehen. Als auch dieses Gespann überholt war und Abstand gewonnen wurde, waren wir alleine zuvorderst in purem Neuschnee unterwegs. Bald war der Trail (eine Skidoospur) gar nicht mehr zu sehen, es stürmte, schneite und hatte so dichten Nebel, dass man die Leithunde gar nicht mehr sah. Janine verliess sich auf die Leithunde und deren Fähigkeit, den richtigen Trail zu finden. Die Hunde arbeiteten unerlässlich vor dem schweren Schlitten. Nach über 2 Stunden ganz alleine unterwegs, war endlich wieder mal ein Streckenposten zu sehen. Janine winkte und fuhr vorbei, obwohl bei jedem Posten Rum oder Tee angeboten wurde. Jedes Halten bringt Unruhe ins Team und die Konzentration lässt nach. Nach fast 3 Stunden alleine unterwegs kam endlich der Italiener Germano von hinten an unser Team heran. Janine war mühsam am Spur ziehen durch teilweise meterhohe Verwehungen und etwa 30 cm Neuschnee, vom Trail war meist nichts mehr zu sehen. Germano wollte uns natürlich nicht überholen und fuhr eine halbe Stunde hinter uns her. Irgendwann hatte er Erbarmen und überholte. Die Hunde waren endlich etwas entlastet und mussten nicht mehr Tiefschnee spuren.
Auch für Janine wurde es einfacher, denn ohne Streckenkenntnis und ohne einen Trail zu sehen ist sie sehr konzentriert gefahren, um ja keinen Abzweiger zu verpassen. Jetzt konnten wir nur Germano folgen. Es dunkelte langsam und die Stirnlampe wurde eingeschaltet. Die Strecke zog sich hin, aber irgendwann standen Leute im Dunkeln und die 5-km-Anzeigetafel war zu sehen. Nach insgesamt etwas über 6 Stunden war es dann geschafft. Wir kamen im Ziel an. In diesem Moment nach dem Zieleinlauf zerbrach das Kabel der Stirnlampe und das Licht war weg. Glück gehabt, ist das nicht früher passiert. Wir waren alle hundemüde und froh, in der Pension nach einer warmen Dusche ins weiche Bett fallen zu dürfen.
Am nächsten Morgen gab es dann die Info, dass erst etwa um Mitternacht alle Teams das Ziel erreicht hatten. Die harten Bedingungen haben ihren Tribut gefordert – über die Hälfte der Teilnehmer hat jetzt das Rennen aufgegeben. Die kommende Biwak-Etappe war noch nicht ganz festgelegt, denn durch den vielen Schnee gab es einige Probleme mit versunkenen Skidoos und Schwierigkeiten, einen Trail zu präparieren. Im Startbereich dann war Janine auf eine weitere 65-km-Etappe, wie ursprünglich auch geplant, vorbereitet. Als aber nach nur 2 h ein Streckenposten meinte, noch 15 km bis Biwak, waren wir ganz überrascht und haben nochmals etwas Tempo gemacht. Natürlich war es Janine auch recht, mal nicht so lange auf dem Schlitten zu stehen. Der Tschechische Musher Habasko Roman und Janine fuhren gemeinsam im Biwak-Platz ein. Dort kam man sich etwas vor wie im Zoo. Der Biwak-Bereich war abgesperrt und viele Leute vom Dorf waren hier, um zuzuschauen, wie die Musher alles aufstellten. Es gab – so ein Luxus – ein warmes Essen in der nahe gelegenen Hütte und auch heisses Wasser für die Hunde wurde zur Verfügung gestellt. So musste man nicht selber kochen und Schnee schmelzen. Natürlich nahmen wir das Angebot trotz mitgeschlepptem Kocher an. Die Hunde waren müde und rollten sich bald zum schlafen ein. Janine wärmte sich noch etwas in der Hütte auf, bevor sie in den Schlafsack kroch. Durch die Nacht blies ein beklemmender Wind und schneite immer etwas. Irgendwann fiel Janine ein, dass sie die Schuhe draussen vergessen hatte, diese waren inzwischen voller Schnee. Was soll’s, kalt sind sie sowieso, am Morgen Augen zu und durch.
Am Morgen durften wir ab 7 Uhr in der Früh in die letzte, eine 36-km-Etappe, starten. Der Start war etwas abenteuerlich. Da es keine Festmachmöglichkeit gab, musste man ab Anker starten und wie immer zweifelte Janine an der Haltefestigkeit der Anker. So war sie froh, die Hunde angespannt zu haben und sicher auf dem Schlitten zu stehen. Nach wunderschönen, nicht ganz 3 Stunden kam unser Team nach der Biwak-Nacht und dem letzten Lauf im Tschechischen Adlergebirge wieder im Ziel an und wurde glücklich von Andy in Empfang genommen.
Die harten Bedingungen haben für viele Ausfälle gesorgt. Von gemeldeten 105 Startern sind nur 38 in der Wertung ins Ziel gekommen.
Das Rennen war wunderschön, hart und herzlich. Andrea, die deutsche Rennleiterin, kümmerte sich um jedes Anliegen von jedem Musher. Alle Musher sind hilfsbereit auf dem Trail und die Streckenposten haben immer aufmunternde Worte, Rum und Tee für einen und harren stundenlang in der Kälte aus.
Nach 18 Stunden 20 Minuten hatte Janine nach 206 km das Ziel als 2. schnellste der Kategorie reinrassig erreicht. Auch mit den offenen Gespannen mit 10-12 Hunden verglichen, war Janine 2. schnellste. Klarer Sieger mit über einer Stunde Vorsprung wurde der Italiener Germano De-Martin und 3. platzierter wurde der Tschechische Roman Habasko. Besonders fanden wir auch die Leistung der Extrem-Biker, die die Strecke mit speziellen Schnee-Fahrrädern abgefahren sind oder dem deutschen Andree, der den Trail mit Hund gejoggt/gelaufen ist.
Trans-Thüringia 2010
Direkt von Destne sind wir nach der Siegerehrung durch die Nacht weitergereist und haben nach 6 Stunden Fahrt um Mitternacht Masserberg im deutschen Thüringer Wald erreicht. Dort angekommen, haben wir gleich das Hotelzimmer des schmucken Hotel Oberland bezogen und Bus und Hunde am Stake-Out Platz versorgt. Dann sind wir natürlich schnell in die Betten gekrochen, denn der erste Lauf der Trans-Thüringia startete bereits am nächsten Tag, das hiess für die Hunde und auch Janine nach den bereits über 200 gelaufenen Kilometern noch keine Pause.
Am Morgen des Sonntags musste schnell die Startnummer und Startzeit abgeholt und wieder einmal der Schlitten gepackt werden. Aufgrund unterschiedlicher Rennregeln benötigte es unterschiedliches Pflichtmaterial an den beiden Rennen. Bei der Trans Thüringia waren 5 kg Gewicht pro Hund obligatorisch, d.h. der Schlitten wog für uns hier im Minimum 35 kg.
Am Mittag durften wir endlich auf den 35 km langen Trail gehen. Gleich im Startbereich gab es head on passing mit den hereinkommenden Tourenfahrern (Gespanne kreuzen). Die beiden Jungleithunde in lead machten es super und nahmen keine Notiz von den entgegenkommenden Gespannen. Die Hunde liefen trotz den über 200 tschechischen Kilometern in den Beinen immer noch motiviert. Unterwegs gab es einige Herausforderungen wie Pferdekutsche passieren, Langläufer, Spaziergänger mit Hund, freilaufende Hunde usw. Viel Action also. Mit 11 Sekunden Rückstand kam Janine nach gut 2 Stunden als 2. hinter dem einheimischen Ralf Neubauer ins Ziel. Andy war nirgends zu sehen, er hatte das Team noch nicht so früh erwartet. Nach dem Versorgen der Hunde gab es anschliessend die obligate und unübertreffliche warme Dusche im Hotel.
Nach einer erholsamen Nacht im warmen Bett wurden die Hunde am nächsten Morgen rausgelassen, gewässert und ab Mittag waren wieder die Starts angesagt. Da Toivo bei der letzten Etappe an seine Leistungsgrenze gekommen ist, entschied sich Janine, nur mit 6 Hunden zu starten und Toivo einen Pausentag zu gönnen. Bei Nebel und leichtem Schneefall wurde gestartet. Die Strecke ging über einen 50 km langen, gut präparierten, schnellen (für unsere Hunde fast zu schnellen) Trail und nach 2 Stunden 50 Minuten war Janine bereits wieder im Ziel. Mit 45 Sekunden Vorsprung auf Ralf Neubauer war sie nun 1. plaziert. Wir liessen den Abend gemütlich ausklingen.
Beim 3. Lauf, wieder 50 km waren angesagt, streikte Benkku. Beim Einspannen zog er bereitwillig das Geschirr an, aber als es Richtung Schlitten ging, sträubte er sich. Also liess Janine diesmal ihn kurzentschlossen am Stake-Out-Platz und entschied sich, nochmals mit nur 6 Hunden zu fahren. Nach dem Start passierte dann ein Missgeschick. Ein Tourenfahrer hatte die Abzweigung Richtung Stake-Out verpasst und fuhr geradewegs verkehrt in den Startbereich. Die Helfer versuchten noch, das Gespann auf die Seite zu nehmen, aber Janine war zu überrascht, gab kein Kommando und Voimakas als Jungleader lief geradewegs in das Gespann, so dass es eine Verwicklung gab. Zum Glück konnte diese ohne Probleme gut gelöst werden, jedoch dauerte es noch fast eine halbe Stunde, bis die Hunde wieder konzentriert arbeiteten. Im Ziel später meldete uns die Rennleitung, dass uns dafür 5 min. Zeit gutgeschrieben wird. Das Wetter war sehr stürmisch an diesem Tag, der Trail manchmal fast komplett zugeweht. Die gefühlte Temperatur betrug kalte –10°.
Einen Tag später war Umsetztag für die Musher nach Neustadt. Wir blieben mit Bus und Stake-Out in Masserberg im Hotel Oberland und hatten also einen Tag frei. Die Hunde und auch wir waren froh um diesen Tag – der erste Tag Pause seit dem Sedivackuv Long. Wir entschieden uns, nach stundenlanger Mithilfe Autos aus dem Stake-Out-Bereich auszugraben, ins Badehaus in Masserberg zu gehen. Es war super. Sauna, Thermalbad, Fruchtdrinks und Massage wurden immens genossen.
Am 4. Lauf sahen wir von Neustadt beinahe nichts. Dickster Nebel und ein neuer Trail, das hiess wieder bei den Kreuzungen aufpassen, nichts verpassen. Der Trail war wunderschön angelegt, Hügel, Abfahrten, spannende enge Kurven und tiefverschneite Tannen. Nach 35 km war Janine nach einer Stunde 45 Minuten wieder im Ziel. Die Temperatur war auf um die 0° angestiegen und unsere grossen Hunde waren unterwegs häufig am Schnee fressen, um sich abzukühlen. Nach diesem Lauf war Janine auf dem 2. Rang hinter Ralf Neubauer. Am Abend aber schwächelte Janine, hatte Hals- und Kopfschmerzen.
Beim 5. Lauf dann das Pech. Janine war krank und eigentlich wäre der Lauf ins Biwak. Mit Fieber ins Biwak fahren? Janine entschied sich dafür. Die Hunde haben zu viel geleistet, um jetzt abzubrechen. Also wurde wieder alles fürs Biwak gepackt, obwohl – das war ja beinahe ein Weichei-Biwak. Es gab warmes Essen, warmes Wasser für die Hunde – und sogar am nächsten Morgen kam der Bäcker vorbei! Und so was nennt sich Biwak . Natürlich haben wir gern von diesen Angeboten auch Gebrauch gemacht. 45 km war die Distanz bis ins Biwak. Schon nach kurzer Zeit wurde unser Team von Ralf überholt, er meinte nur, dass er einen Kräuterschnaps und Tee zum Kurieren im Ziel warm hält. Janine konnte die Berge hoch nicht viel mithelfen, die Kraft reichte einfach nicht. Nach etwa einer Stunde on trail begann ausgerechnet der zugstarke Voimakas zu schwächeln. Er bremste, bis er in der Neckline hing. Janine verlangsamte das Tempo. Trotzdem warf sich Voimakas bei der nächsten Abfahrt einfach auf die Seite und liess sich mitschleifen. Janine ankerte sofort, faltete ihn zusammen
und packte ihn in den Schlitten. Nach ca. 15 min. versuchte sie bei einer Steigung, ihn wieder einzuspannen. Im Trab lief er eigentlich gut mit, aber sobald das Tempo höher wurde, liess er sich einfach fallen. Also wieder Hund eingepackt und diese 25 kg Zusatzgewicht im Schlitten mitgeschleppt. Dann kam ein Streckenposten mit der Möglichkeit, einen Hund abzugeben. Janine fuhr vorbei, wir wollten so gerne mit allen Helden ins Biwak und nach der letzten Etappe auch wieder ins Ziel einfahren. Also hat Janine Voimakas weiter im Schlitten mitfahren lassen und noch weitere 2x versucht, ihn wieder einzuspannen. Nach vielen sehr mühsamen Kilometern fiel dann doch schweren Herzens die Entscheidung, Voimakas bei einem Streckenposten zu lassen. Andy hat ihn später in Empfang genommen und sich um ihn gekümmert. Janine fuhr mit 6 Hunden weiter. Die Strecke war sehr mühsam, man musste dieselbe Schlaufe zweimal fahren und sogar ein drittes Mal darauf abbiegen, bevor man Richtung Biwak wegfahren durfte. Das war mental ermüdend für Musher und Hunde und so keuchten wir ein zweites Mal den Berg hoch und runter. Total kaputt haben wir nach 3 Stunden 10 Minuten dann das Ziel Biwak erreicht. Ralf konnte einen unaufholbaren Vorsprung von 20 Minuten herausgefahren und auch der bis jetzt drittplazierte Stefan Schneider konnte uns überholen und über 7 Minuten abknöpfen. Die Nacht war super. Janine konnte praktisch komplett durchschlafen und hatte am nächsten Morgen einen etwas kühleren Kopf. Die frische, klare Luft hat gut getan. Oder war es der offerierte Kräuterschnaps von Ralf?
Janines Startzeit ab Biwak wurde auf 11.45 Uhr gelegt. Nach dem Bäcker-Frühstück wurde wieder alles eingepackt, die Hunde angespannt und losgefahren. Es ging eindeutig besser. 31 km waren zu absolvieren und nur eine Minute nach Ralf Neubauer kamen wir erschöpft aber überglücklich ins Ziel. Ach ja, Musherin Janine ist nochmals ein Missgeschick passiert. Plötzlich waren zwei blaue Tafeln zu sehen – wohin jetzt? Zuerst sind wir geradeaus gefahren. Dann wurde Janine doch etwas unsicher, hat gewendet und ist abgebogen. Nach kurzer Zeit hat sie es sich nochmals anders überlegt, wieder gewendet und dann endlich doch noch den richtigen Weg gefunden. Glück gehabt. Im Ziel halfen dann die zahlreichen Helfer den Schlitten auf die obligate Waage zu wuchten, wie übrigens nach jedem Lauf. Der Schlitten wog 44 kg. Am Stake-Out begrüssten uns dann Voimakas und die beiden Welpen freudig.
Das Team hat die 246 km in 14 Stunden 33 Minuten absolviert und damit den super 3. Rang erreicht. Auch mit den offenen Gespannen mit 12 Hunden verglichen, war nur ein einziges Team schneller.
Das Rennen ist toll organisiert, super Trails, super Helfer, super Orga-Team, super Rennleitung, sehr nette Musher-Kollegen. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Unsere Hunde sind die insgesamt über 450 km in 10 Tagen gelaufen. Lasse und Laurin haben das mit ihren 7 Jahren super gemacht und sind konstante, verlässliche und gute Leithunde, die immer arbeiten wollen. Paluk als vielversprechender Junghund konnte viel bezüglich Einteilen lernen und wir sind uns sicher, dass er ein ganz toller Leithund wird. Besonders Freude haben wir aber an Jääkarhu, der als Jungleithund vielversprechendes gezeigt hat und vor allem neben Lasse sehr gut und konzentriert in lead arbeitet. Voimakas ist immer motiviert und überholt in lead schon wie ein Profi. Benkku und Toivo hatten je einen Tag Pause, Benkku als Junghund und Sensibelchen ist nach der Pause auch wieder gerne mitgelaufen. Auch Toivo ist ein toller Motivator und arbeitet (wenn das Tempo nicht allzu hoch ist) toll mit. Auch im Biwak hatten wir Freude an den Hunden – sie waren sehr diszipliniert und ruhig, wie wenn wir das schon immer gemacht hätten…
Auf uns wartet jetzt noch die Weltmeisterschaft.
Janine Eichmann