Osterspaziergang 2014

 

Na ja, vom Geiste Goethes war  in seiner Wahlheimat nicht viel zu spüren, zwar musste nichts vom Eise befreit werden, aber Frost und Schneefall waren auch nicht wirklich nötig, das aber gab es bei der Ostertour im südlichen Thüringer Wald. Und ein Spaziergang war es nun auch wirklich nicht, Steigungen ist „man“ ja aus dem Taunus gewohnt, aber sooo viele Kilometer lang bergauf (und dann auch wieder bergab!)

Am Gründonnerstag war die Welt noch in Ordnung, das WoMo konnte im T-Shirt gepackt werden und bei strahlendem Sonnenschein ging es nach Thüringen. Da der Campingplatz im Truckenthal  noch ausgebucht war, übernachtete ich unterhalb des oberen Staubeckens bei Goldisthal, ein sehr schöner Parkplatz, von dem man in wenigen Minuten zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt gelangen kann. In den frühen Morgenstunden fing es dann an auf das Dach zu klopfen, erst Hagel, dann wurde es leiser und es rieselte der Schnee. Bannig kalt war es am Morgen und rundherum weiß, ausreichend für eine kleine Panikattacke:  Erstens hatte ich nicht wirklich Winterausrüstung dabei und fühlte mich schon auf dem Roller anfrieren und zweitens war mir ein Satz mit „downhill-fahren“ in Erinnerung und mit dem Roller und einem ziehenden Hund eine verschneite Wiese runterfahren würde ich ganz gewiss nicht!

  

Nach mehreren Telefonaten mit Marina, der Tourengastgeberin, gelangte ich dann endlich auf den richtigen Parkplatz, der etwas weiter im Tal lag und schneefrei war. Nach und nach trafen auch die übrigen Teilnehmer ein, staubedingt teilweise mit etwas Verspätung, und endlich ging es los, mehrere Lagen Kleidung übereinander. Es war zwar kalt und schneite auch zwischendurch immer mal wieder, aber die bereits erwähnten Steigungen sorgten dafür, dass von Frieren kaum die Rede sein konnte. Große Gespanne, Fahrradfahrer und Rollerfahren meisterten die erste gut 20 Kilometer lange Tour gemeinsam und sehr harmonisch. Es war sehr angenehm, dass immer jemand wartete, bis der Letzte (meisten die Letzte, nämlich ich)angekommen war, so dass nie das Gefühl aufkam, „man“ müsste hinter den anderen her hetzen, damit man nicht verloren ginge.  Meistens leistete mir Gunther mit seinem älteren Malamuten Gesellschaft, der rasch Freundschaft mit Caya schloss.

Nass und dreckig kamen wir wieder an den Parkplatz, aber das macht doch echten Mushern nichts aus. Die Hunde wurden versorgt und dann gab es erst einmal Kaffee und Kuchen für alle Teilnehmer, ehe dann die meisten zum Campingplatz ins Truckenthal fuhren.

  

Der wirklich idyllisch gelegene Platz tief im Tal ist geradezu prädestiniert für Hundesportler, es gibt ausreichend Platz für die Hunde und wer nicht über ein fahrbares Zuhause verfügt (oder es mal nicht mitnehmen will) kann einfache Hütten mieten und dort bequem übernachten.

Alle richteten sich gemütlich ein, noch ein paar Teilnehmer reisten an oder waren schon da und der Nachmittag verging wie im Fluge, das Wetter wurde auch langsam besser.  An die 20° C, die für den nächsten Tag vorhergesagt wurden, konnte ich zwar nicht so recht glauben, aber das in Folge derer schon früh gestartet werden sollte, war ganz in meinem Sinne.
 

Um 8:30 Uhr kurze Besprechung auf dem Platz, dann Abfahrt der Karawane nach Meng-Hämm……..?, es erinnerte mich doch sehr an unsere österreichischen Freunde mit ihrem obi, umi, abi etc. , so richtig verstanden hat es wohl kaum einer, zumal der original Pfälzer den original Thüringer nicht versteht!

Aber einige kannten den Startplatz und auch hier wurde rücksichtsvoll auf den letzten gewartet, damit niemand in Thüringen verschollen geht.  Bei schon deutlich angenehmeren Temperaturen ging es los, natürlich bergauf! Für die Musher zwar kühl aber trocken, für die Grönis gerade noch kühl genug, lagen am Ende erneut mehr als 20 Kilometer hinter uns, als wir wieder am Ausgangspunkt ankamen.  Zu Kaffee gab es diesmal auch Sonnenschein und man konnte es dort  gut aushalten, somit fuhren wir auch diesmal erst am frühen Nachmittag ins Camp. Und…. man hatte Handyempfang!!, was dort in der Gegend eine Rarität ist. Somit konnte ich mich mit dem T.T. Trailboss verabreden, der ebenfalls über Ostern in Thüringen weilte. Gemeinsam besuchten wir dann später die T.T. Tierärztin auf ihrer wunderschönen Domäne Schaumburg und genossen Kaffee, Kakao und tolle Aussicht.

 

Zurück im Camp konnten Caya und ich Marina bei ihrem Schlittenhundetreff noch ein wenig unterstützen, dann war auch dieser Tag schon wieder vorbei  und der Sonntag wurde geplant. Startpunkt war der Parkplatz vom ersten Tag, somit allen bekannt und das Wetter wurde auch immer österlicher, so dass wieder für 8:30 Uhr Abfahrt angesagt wurde.

Eine „Omatour“ wurde uns versprochen, also eher eben,  die Thüringer Vorstellungen von Omas erscheinen mir zwar etwas merkwürdig, die Strecke aber war deutlich einfacher und temperaturbedingt auch kürzer als die vorherigen.  Für das obligatorische Kaffeetrinken standen sogar Tische und Bänke zur Verfügung, auch wenn es für einen Teil eine eher kipplige Angelegenheit wurde.

Am Abend fand das offizielle Musheressen statt, der Herr der Campinganlage hatte ein Büffet für die Tourenteilnehmer angerichtet und im schön restaurierten Hauptgebäude ließen wir es uns schmecken, ehe es dann ans Lagerfeuer ging. Unterm klaren Sternenhimmel bei romantischer Musikbegleitung klang der Abend aus, wirklich ein schöner Ostertag!

Da es am Montag noch wärmer werden sollte und die Teilnehmer auch nicht zu spät die Heimreise antreten wollten, ging es um 8:30 Uhr diesmal direkt vom Platz aus los, na was wohl…….bergauf, bis die Zunge am Boden hing. Wenn man so als Allerletzter endlich die Gruppe erreicht hat, haben einige schon geraume Zeit gewartet und wollen natürlich weiter, da hat man als Zuspätkommergeloost, Pause ist nicht! Zum Glück gibt es selbst in Thüringen ebene Streckenabschnitte, auf denen man dann wieder zum Schnaufen kommt. Und es gibt natürlich auch gemeinsame Pausen, die Hunde müssen ja auch gewässert werden und sich mal ausruhen. Und nach gefühlten 10 Kilometern bergab, die Hände schon an den Bremsen festgekrampft (die Bremsbeläge hatte ich Harry und Thomas sei Dank bereits am Samstag wechseln lassen)waren wir dann zum letzten Mal im Camp angekommen.  Noch schön gemeinsam auf einer der Hüttenterrassen Kaffee getrunken und alle Kuchenreste vertilgt, dann war es vorbei, das Osterwochenende im Truckenthal.

Vielen Dank an Marina und Dagmar, die alles hervorragend organisiert haben, auf die 75 Kilometer auf meiner Tourenbescheinigung bin ich sehr stolz!

 

Sonja Merbach

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