Thüringer Wald Tour – Thüringen von seiner besten Seite!

Ich bin ein Herbstkind und daher liebe ich den Herbst in allen Facetten, von seiner bunten, sonnigen Seite und auch von seiner verwunschen, nebligen Seite. Beide hielt Thüringen dieses Jahr für uns bereit und dazu ein wahres Wunder: Tatsächlich gab es für die Strecke aus dem Rhein-Main-Gebiet ins Truckenthal  keine Umleitung, man konnte alle Straßen ungehindert befahren! Von Umleitungen und Sperrungen war dafür dann die geplante Tourenstrecke betroffen und das nicht so knapp.

Marina hatte uns schon angekündigt, dass wir vom Parkplatz Großes Tor starten würden und da traf ich dann auch bei herrlichstem Sonnenschein ein, auch die anderen kamen so einer nach dem anderen und gegen 14:00 Uhr ging es dann los.  Da am Vortage eine (ergebnislose) Jagd durchgeführt worden war, gab es wegen möglicher, allerdings nicht nötiger, Nachsuche für einige beliebte Strecken keine Genehmigung, aber auch die Alternativen waren sehr schön. Allerdings trog der Sonnenschein, bald zogen Nebelschwaden auf und es wurde recht schattig! Nur mit einer dünnen Montur bekleidet wurde es mir trotz Steigungen ziemlich kühl, Marinas Gast auf dem Trainingswagen war dem Kältetod nahe.

Nach knapp 25 Kilometern waren wir ohne irgendwelche Probleme leicht unterkühlt wieder beim Ausgangspunkt und der Nebel konnte uns das traditionelle Kaffeetrinken auf der   „Pfälzer“ Ladefläche nicht verderben. Alle wärmten sich bei Kaffee oder Tee und Kuchen wie  Kekse fanden begeisterten Anklang. Dann mussten wir uns schon sputen, um rechtzeitig zum abendlichen Buffet im Camp zu sein, wie schon bei den zurückliegenden Touren gab es wieder leckere Gerichte und alle genossen die familiäre und unkomplizierte Atmosphäre.

Danach wurde besonders zur Freude der Kinder das Lagerfeuer geschürt und dem Vernehmen nach hielten es die ganz Harten bis morgens um 4 Uhr dort aus. Diesen kam die eine geschenkte Stunde wohl sehr zu pass, auf alle Fälle waren alle pünktlich und vernehmungsfähig um 9.00 Uhr am Treffpunkt, von dem aus wir wieder zum Großen Tor starteten.  Ein ungarischer LKW-Fahrer staunte nicht schlecht, als seine sonntägliche Ruhe plötzlich von Stimmengewirr und Hundegebell gestört wurde.

Ausgerechnet  unser Pfälzer Bub, den schon mach Deutscher nicht versteht, trug zur Völkerverständigung bei und unterhielt sich, in welcher Sprache auch immer, mit dem netten Herrn, und so fand er raus, dass jener Jäger ist und selbst ein Meute Jagdhunde hat. Ob es in Ungarn auch Schlittenhundefahrer gibt, konnte allerdings wegen Sprachproblemen nicht geklärt werden,  aber der Fahrer verfolgte interessiert unseren lautstarken Start.

Diesmal bei Nebel und leichtem Nieseln warm angezogen, ging es wieder auf die gut 25 Kilometer lange Strecke, die zwar im gleichen Gebiet war, aber dennoch andere Wege nahm und etwas weniger Höhenunterschied aufwies. Allerdings kam nun die Sonne raus und statt Frieren war Schwitzen angesagt, zumal meine Malamutmaus wirklich gut drauf war und super zog. Glücklich kamen wir wieder zum Parkplatz, die Kaffeetafel wurde mittels Tischtuch schon etwas perfektionierter und all´ die, die nicht bis zum Montag bleiben konnten, verabschiedeten sich mit großem Bedauern.

Am Montag wollte die verbleibende, kleine Gruppe eigentlich vom Camp aus starten, aber diesmal trafen uns die Streckensperrungen mit voller Härte. Dort war der Weg mittels Schranke gesperrt, dann versuchten wir es zwischen Theuern und Neumannsgrund, auch da Sperrung wegen Forstarbeiten und das gleiche hinter Scheibe-Alsbach, also blieb wieder nur das Große Tor.  Zwischen großen Container-LKWs und mehreren Forstarbeiterfahrzeugen fanden wir zum Glück noch eine Lücke und starteten erneut auf dem Forstweg Richtung Neuhaus.

Meine Caya war allerdings mit einem dritten Tourentag nicht so ganz einverstanden und verlegte sich erst einmal auf „Dienst nach Vorschrift“: Ich lauf zwar, aber ziehen tu ich nicht! Zum Glück ist es eine der ganz tollen Seiten dieser Tour, dass immer ohne jegliches Murren auf den Langsamsten (in den meisten Fällen die Langsamste, nämlich mich) gewartet wird und irgendwann nahm auch Caya wieder etwas Fahrt auf.

Marina fand selbst am dritten Tag noch wieder neue Strecken, so kamen wir für mich zum ersten Mal am Stausee bei Scheibe-Alsbach entlang, wirklich wunderschön gelegen,  und diesmal von Anfang an von strahlendem Sonnenschein begleitet erreichten wir nach rund 15 Kilometern wieder unseren Ausgangspunkt. Kurzfristig LKW frei konnten wir noch auf einer geputzten (!), mit Tischdecke geschmückten „Ladeklappe“ Kaffee trinken, dann war sie schon wieder vorbei, die Thüringer Wald Tour.

Der Thüringer Wald, die Rhön und der Spessart zeigten sich auf der Heimfahrt in schönsten Herbstfarben und als ich gemütlich auf den von der untergehenden Sonne rötlich gefärbten Taunuskamm zu fuhr, konnte ich im Rückspiegel am bereist dunklen Himmel schon den großen Vollmond sehen, ein passender Abschluss eines wunderschönen Tourenwochenendes.

Sonja Merbach

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