Butzbacher Adventure-Tour

Butzbacher Adventure-Tour

Eigentlich wollte ich ja über die Tour „Südliche Weinstraße“ schreiben, aber rückblickend  muss ich erkennen, dort war alles so herrlich normal, eben einfach wie immer. Zugegeben, der Luxus hat Einzug gehalten, die Hunde ruhen jetzt (teilweise) auf Liegen und selbst unser Tourenveteran hat sich einen komfortableren Wohnwagen gegönnt, liebevoll „little Mary“ getauft, es gab zum ersten Mal keinen Saumagen sondern leckeren Flammkuchen und auf den Slevogthof hat uns der ehemalige Tourenguide auch noch nie gescheucht, aber sonst war es wie immer, allerbestes Tourenwetter, tolle Teilnehmer, supergemütliche Runde um den Flammkuchenofen, Lagerfeuer bei Vollmond und ein beeindruckendes Küchenbuffet.

Als ich am darauffolgenden Samstag  zur Butzbach-Tour fuhr, standen auf einem Parkplatz unweit unseres Treffpunktes ca. 20 leuchtfarben  bejackte Herrschaft herum, dass sah verdächtig nach Treibjagd aus. „Nein, nein“ sagte unsere Guide, er habe mit dem zuständigen Jagdpächter gesprochen, in unserem Tourenbereich gäbe es keine Jagd. Nun gut, wir fuhren wie geplant los und waren auch nicht verwundert, dass es gelegentlich irgendwo schoss, es war schon häufig im Nebenrevier Jagd gewesen, die wir nur hörten , aber sonst nicht damit zu tun hatten. Wir hatten auch schon den Anstieg zu unserem Pausenplatz erreicht, da standen dann doch so „Jagdgesellen“ beim Vesper herum und uns wurde freundlich erklärt, dass wir jetzt nicht mehr auf unserer geplanten Route weiterfahren konnten. Erst einmal war das nicht so schlimm, es gab scheinbar eine gute Alternative, leider endete auch diese im gekennzeichneten Jagdbereich. Da dort nur sehr höflich darum gebeten wurde, diesen Bereich zur eigenen Sicherheit nicht zu betreten, wollten wir jenen nur ein ganz kurzes Stück durchqueren, die Jagd Teilnehmer, die wir dabei trafen, waren auch allesamt sehr höflich. Ich habe zum ersten Mal einen kapitalen Hirschen in freier Wildbahn gesehen, aber irgendwann war klar, wir kommen so nicht weiter. Also nahmen wir den kürzesten Weg aus dem abgeflatterten  Bereich und berieten uns dort mit den Waldhütern und den vorhandenen GPS Systemen, wie wir wieder zu unserem Stake-out Gelände kommen könnten. Leider konnte Jochen, der dort ja zu Hause ist, an diesem Tag aus familiären Gründen nicht dabei sein, glücklicherweise kennt sich Jürgen ebenfalls recht gut aus, dennoch mussten wir mehrmals neu beraten, wie es denn nun weiter geht. Es wurden daher am Ende etwas mehr Kilometer und vor allem wesentlich mehr Höhenmeter, als ursprünglich geplant und wir waren schlussendlich alle ganz froh, wieder am Stake-out zu sein. Bei Kaffee und Kuchen hatten wir dann den zu Hause gebliebenen und den Besuchern was zu erzählen! Aus meiner geplanten kurzen Ruhepause wurde nichts, da mich ständig Krämpfe in den Oberschenkeln plagten, obwohl meine Caya wirklich toll gelaufen war, blieben die ca. 750 Höhenmeter doch nicht ohne Folgen. Das Caya dann noch ständig auf und um mich herum sprang, um mich zu trösten, als ich „jammernd“ im Alkoven lag, war zwar nett, aber nicht sehr hilfreich, daher bin ich  doch lieber wieder in die Hütte und dann zum Lagerfeuer gegangen. Allmählich wurde es auch Zeit für das „homemade“ Chili con carne, danach hielt Martin seinen Vortrag über die Erlebnisse als Doghandler beim Iditarod , diesmal mit funktionierendem Beamer und großer Leinwand. Danach schwelgten wir alle noch in Bildern der vergangenen Trans Thüringia Veranstaltungen  und schon war es Zeit, sich zur Nachtruhe zu begeben, für den nächsten Tag standen nochmals ca. 26 Kilometer auf dem Plan.  Der angesagte Sturm hielt sich in Grenzen und am Morgen war es recht kühl und dort oben auf dem Berg auch ziemlich zugig, aber von Sturmschäden war nichts zu hören oder zu sehen.

Wir wollten an diesem Tag getrennt starten, zuerst die  Zweiräder  und dann die Gespanne, außerdem bekamen wir Zweiradfahrer etwas „Hafterleichterung“ und durften den ersten, sehr langgezogenen Berg talseitig  umfahren. Bis zur Pause hatten uns die Gespanne noch nicht eingeholt, wir waren recht flott unterwegs, sehr zu meinem Leidwesen, denn Caya versuchte es erst einmal mit „Zotteltrab“, ob ich nicht vielleicht die Geduld (und die Kraft) verlieren  und umdrehen würde. Das kam natürlich nicht in Frage und nachdem die Gespannfahren auch da waren, ging es gemeinsam zu den Eschbacher Klippen. Vor dieser wilden Kulisse gab es noch einmal eine Rast, dann ging es wieder heimwärts. Direkt nach der Straßenquerung (die Hälfte der Teilnehmer stand noch auf selbiger) versperrte ein „grünbemooster“ Herr dem ersten Gespann den Weg und fing die leidige Diskussion an, ob das nun erlaubt oder verboten sei. Er ging zwar kurzfristig aus dem Weg, damit die restlichen Gespanne sicher von der Straße kamen, drohte aber für die Zukunft mit der Polizei, wenn wir ihm noch einmal begegnen würden. Das ist immer sehr ärgerlich, denn diese Herren sind leider Argumenten kaum zugängig und um des lieben Friedens willen darf man nicht allzu deutlich werden.

Davon abgesehen kamen wir aber ohne weiter Irritationen wieder bei unseren Fahrzeugen an und nun zieren weiter 53 Kilometer meinen Tourennachweis. Dem Fluch der modernen Technik ist es zu verdanken, dass mich mein Chef mitten am Anstieg per Handy erreichte und zum abendlichen Dienst „verurteilte“, nach den vielen Kilometern und gut 1200 Höhenmetern gerade kein Zuckerschlecken, aber irgendwann wird es immer Morgen und dann bleibt die Erinnerung an eine abenteuerliche Tour im heimatlichen Taunus.

Sonja Merbach

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