In Nordrussland, zwischen Uralgebirge und dem Fluss Jenissei, lebten die Volksstämme der Jakuten, Ostjaken und Nenzen (Samojeden).
Es waren nomadisierende Rentierzüchter, Jäger und Fischer. Sie hatten einen Hund gezüchtet, der sowohl für die Jagd und das Hüten der Rentierherden, als auch als Schlittenhund einsetzbar war.
Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts lernten Reisende diesen Hund kennen und berichteten von diesen menschenbezogenen, freundlichen Tieren. Ihnen ist es zu verdanken, dass dieser Hund den Namen des Volkes erhielt, das ihn seinerzeit gezüchtet hat – den Samojeden.
Aufgrund der Tatsache, dass Samojeden für ihre ursprünglichen Besitzer als sehr wertvoll eingeschätzt wurden, durften sie nicht selten sogar das Zelt mit den Familien teilen, dienten als Bettwärmer und als Aufpasser für die Kinder. Dadurch ergab sich eine besondere Bindung zwischen Mensch und Tier, die bis heute erhalten blieb.
Als der Engländer E.K.-Scott im Jahre 1880 eine Expedition nach Archangel begleitete, wurde er auf einen Samojedenwelpen aufmerksam. Er erwarb später noch mehrere Hunde von Forschern oder direkt aus Sibirien und begann 1889 mit der Samojedenzucht. Von England aus verbreitete die Rasse sich schnell über ganz Europa.
Der Körper eines Samojeden ist kompakt und sehr muskulös. Der Rüde hat eine Schulterhöhe von ca. 54 bis 60 cm, die Hündin misst etwa 50 bis 56 cm. Das besondere Merkmal der Samojeden war und ist ihr Haarkleid, das als natürlicher Schutz im Polarklima diente. War seine Fellfarbe ursprünglich uneinheitlich, wird er heute möglichst als schneeweißer Hund gezüchtet.
Dieses weiße Fell wird zwar von vielen Besitzern, Züchtern und Richtern bevorzugt, jedoch sind Tiere mit bisquit- oder cremefarbenem Fell für die Erhaltung des schwarzen Hautpigmentes unerlässlich. Die buschige Rute wird locker über den Rücken zur Seite gebogen getragen. Die Augenfarbe ist mittel- bis dunkelbraun. Im Gegensatz zu anderen Schlittenhunden sind blaue oder zwei unterschiedlich gefärbte Augen zuchtausschließend. Obwohl der Samojede in seiner äusseren Erscheinung einem Spitz ähnelt, hat er mit diesem nichts zu tun. Der Samojede ist ein vielseitig einsetzbarer Familien-, Begleit- und Schlittenhund, aufgeweckt, intelligent und anhänglich, aber auch sehr neugierig.
Der Samojede ist auf Grund seiner Zähigkeit, seiner Ausdauer und seines Bewegungsdranges ein ausdauernder Arbeitshund und deshalb sehr gut geeignet für die Arbeit vor dem Schlitten oder einer Pulka. Anatomisch gesehen ist er nicht unbedingt der schnelle Sprinter, eher ein Langstreckenläufer, der über große Distanzen ausdauernd Lasten zu ziehen vermag.
Als Wachhunde jedoch eignen sie sich nicht, waren sie doch vom Ursprung her freundlich zu jedermann. Samojeden sind bellfreudig und mitteilsam.
Begeistert meldeten sie jeden Ankommenden, warnten die Menschen aber auch bei außergewöhnlichen Vorkommnissen.
Leider sieht man den Samojeden heute nicht mehr so oft als Schlittenhund wie das wünschenswert wäre. Der Samojede lebt am liebsten nah bei seinen Menschen und Artgenossen. Er benötigt für sein Wohlbefinden ausreichende Beschäftigung. Die Arbeit auf einem Hundeplatz, vor dem Schlitten, dem Trainingswagen oder der Pulka entspricht deshalb hervorragend seinem Beschäftigungsdrang.
DSLT/Heidi Weiss